„David, was ist MaaS?“

November 25, 2021
3 min
Die Corona-Pandemie hat sich auf fast alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens ausgewirkt. Auch mit Blick auf die Mobilität hat die Krise für noch nie da gewesene Verhältnisse gesorgt und Entwicklungen beschleunigt, die sich sonst wahrscheinlich erst in einigen Jahren realisiert hätten. Mobility-as-a-Service (MaaS) kann eine Lösung für Mobilitätsanbieter sein, um mit den Folgen der Pandemie umzugehen.
Mobility-as-a-Service (MaaS) ist ein Schlagwort, das ganz unterschiedlich ausgelegt wird - je nachdem, wer es benutzt. Für Mobimeo als Anbieter einer MaaS-Plattform ist es Teil unserer DNA. Deshalb möchten wir das Thema aus verschiedenen Perspektiven analysieren und zeigen, was es für uns bedeutet. In einer Serie mehrerer Interviews befragen wir interne Expert:innen zu ihrer persönlichen Sicht auf MaaS. Heute beginnen wir mit unserem CEO David, der Mobimeos Definition von MaaS erläutert und erklärt, wie unser Geschäft auf diesem Konzept aufbaut.

Was genau bedeutet MaaS für uns bei Mobimeo? Wofür steht MaaS?

Zunächst einmal ist MaaS ein Dienst, der es den Nutzer:innen ermöglicht, Mobilitätsdienstleistungen aller Art multimodal, also unabhängig vom jeweiligen Anbieter, über ein einziges Konto auf einer gemeinsamen Plattform zu planen, zu buchen und zu bezahlen. MaaS - und das ist für uns bei Mobimeo ein entscheidender Aspekt - beschreibt auch den Wandel weg vom eigenen Fahrzeug hin zur Mobilität als Dienstleistung. Das umfasst öffentliche und private Mobilitätsdienstleister - wie den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Sharing- und On-Demand-Anbieter - und ermöglicht den Nutzer:innen den Kauf von Einzeltickets, die Buchung einzelner Fahrten oder den Abschluss von Abonnements.

 

Was ist das Ziel von MaaS im Allgemeinen?

Das MaaS-Konzept eröffnet eine attraktive Alternative zum Besitz eines privaten Fahrzeugs, indem es den Zugang zu Mobilität als integriertem System ermöglicht, das mehr Optionen bietet als herkömmliche Apps für den ÖPNV. Eine Änderung unseres Mobilitätsverhaltens ist notwendig, um den Klimawandel zu stoppen, Staus zu verringern und den Flächenverbrauch zu reduzieren.

Ich glaube allerdings nicht, dass wir das Verhalten der Menschen langfristig ändern können, indem wir ihnen vorschreiben, was sie tun sollen. Viel besser ist es, sie mit einem alternativen Mobilitätsangebot zu überzeugen, das genauso attraktiv ist wie das eigene Auto - bei gleicher Verfügbarkeit, gleichem Komfort und gleichen Kosten. Davon profitieren auch die Städte - durch bessere Auslastung ihrer Infrastruktur und effizienterer Verkehrssteuerung.

 

Wer sind die wichtigsten Akteure?

MaaS funktioniert nur, wenn drei Akteure zusammenkommen:

Der Betreiber der MaaS-Plattform, der es den Nutzer:innen ermöglicht, aus der Palette an öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis, Sharing- und On-Demand-Angeboten die jeweils beste Option zu wählen. Dazu stellt der MaaS-Betreiber einen digitalen Marktplatz bereit, um die Nachfrage der Nutzer:innen mit den Mobilitätsangeboten der öffentlichen und privaten Anbieter zusammenzubringen.

Die Mobilitätsdienstleister betreiben die Infrastruktur und Fahrzeuge und bieten Dienstleistungen an. Sie profitieren von MaaS, indem sie über die MaaS-Plattform direkt eine größere Anzahl potenzieller Kund:innen erreichen.

Vor allem geht es darum, dass die Nutzer:innen Zugang zu der besten und wirtschaftlichsten Mobilitätsoption haben, die ihren Bedürfnissen und ihrer aktuellen Situation entspricht.

 

Was treibt die Entwicklung von MaaS an?

Ausgelöst wurde der Trend durch eine Vielzahl innovativer neuer Mobilitätsangebote wie Ride-, Bike-, Scooter- und Carsharing- sowie On-Demand-Services. Die multimodale Verbindung dieser Optionen eröffnet völlig neue Möglichkeiten.

Dreh- und Angelpunkt der Verkehrswende ist aufgrund seiner Leistungsfähigkeit der Ausbau und die effizientere Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Mit Blick auf den Komfort können selbstfahrende Autos eine Ergänzung sein, die die Akzeptanz von MaaS beschleunigen dürfte: Je nach persönlichen Vorlieben in bestimmten Situationen wird die Nutzung eines selbstfahrenden Autos weit kostengünstiger sein als eine Fahrt mit dem Taxi.

Das Ziel ist es, Mobilität so bequem zu machen, als würde man heute in sein eigenes Auto steigen, das vor dem Haus geparkt ist. Im Kern geht es doch darum, so einfach wie möglich von A nach B zu kommen. Der Schlüssel dazu ist die Integration aller Verkehrsträger zu einer nahtlosen Mobilitätskette zwischen Start und Ziel.

 

Wie macht Mobimeo MaaS für Kund:innen und Nutzer:innen zugänglich?

Mobimeo bietet seine MaaS-Plattform als Abonnement (Software-as-a-Service) für Verkehrsbetriebe und -verbünde an. Das konsolidierte Angebot der öffentlichen und privaten Mobilitätsdienstleister wird den Nutzer:innen über White-Label-Apps unter der Marke unserer Kund:innen bereitgestellt.

 

Kurz gesagt, welche Vorteile bringt MaaS den Beteiligten?

MaaS hat viele Vorteile für die beteiligten Akteure. Die wichtigsten sind:

  • Stärkung des öffentlichen Verkehrs
  • Bereitstellung eines integrierten Mobilitätsangebots
  • Aufbau einer digitalen Benutzeroberfläche
  • Leichter Zugang zu allen Verkehrsträgern
  • Bindung bestehender und Gewinnung neuer Kunden
  • Lebenswertere Städte

 

Mehr über MaaS und seine Vorteile erfahren Sie in den nächsten Interviews mit unseren internen Expert:innen.

 

 

Der Interviewpartner
John David von Oertzen ist Geschäftsführer und CEO von Mobimeo. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung in der Mobilitätsindustrie und seines technisch geprägten Hintergrunds hat er bereits früh die Entwicklung von Mobility-as-a-Service-Lösungen (MaaS) vorangetrieben.

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