Die Tech-Sicht: Erstklassige Technologie für Mobilitäts-Apps

April 6, 2023
4 min
Die Corona-Pandemie hat sich auf fast alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens ausgewirkt. Auch mit Blick auf die Mobilität hat die Krise für noch nie da gewesene Verhältnisse gesorgt und Entwicklungen beschleunigt, die sich sonst wahrscheinlich erst in einigen Jahren realisiert hätten. Mobility-as-a-Service (MaaS) kann eine Lösung für Mobilitätsanbieter sein, um mit den Folgen der Pandemie umzugehen.
Mobimeo entwickelt eine Mobility-as-a-Service-Plattform (MaaS) für die Alltagsmobilität. Unser Ziel ist es, Mobilität einfacher und Städte grüner zu machen – deutschlandweit. Hierfür unterstützen wir öffentliche Verkehrsunternehmen und -verbünde als Partner bei der Digitalisierung ihres Angebots. Um Tempo aufzunehmen und die digitale Kundenschnittstelle nicht branchenfremden Technologieunternehmen zu überlassen, sind unserer Meinung nach Standards für die wesentlichen Bereiche einer MaaS-Plattform notwendig. In einer Serie von Blog-Beiträgen zeigen unsere Teams, wie wichtig Standards für eine deutschlandweite MaaS-Plattform sind. Diesmal sprechen wir mit Grace Yan, Head of Product Line Engineering bei Mobimeo.

Hallo Grace. Danke, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Zum Start stellen wir auch dir unsere Einstiegsfrage: Welche drei Hashtags fallen dir als Tech-Expertin zum Thema „einheitliche Mobilitätsplattform“ ein?

Ich denke, ich spreche für mein ganzes Team, wenn ich folgende drei Hashtags nenne:

#Scalability 

#Security

#Reliability

 

Das kam ebenso spontan wie entschlossen. Was genau meinst du, wenn du von #Scalability sprichst?

Für eine einheitliche Mobilitätsplattform ist Skalierbarkeit enorm wichtig. Die Plattform skalieren zu können, bedeutet für uns, schnell wachsen zu können. Das bezieht sich auf die Anzahl der Partner, die Teil der Plattform werden, und auf die  Nutzer:innen, die gleichzeitig auf sie zugreifen können. Indem wir unseren Partnern eine standardisierte API (Application Programming Interface) zur Verfügung stellen, ist es ein Leichtes, sie in unsere Plattform zu integrieren. Das Gleiche gilt auch für die Formate der verwendeten Datenquellen: So können wir beispielsweise die Fahrpläne der einzelnen Anbieter des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf unserer Plattform vereinen, um sie einheitlich darzustellen. Die technologische Architektur, die Qualität unseres Codes und die Leistungsfähigkeit der eingesetzten Infrastruktur ermöglichen schließlich eine hohe Anzahl gleichzeitiger Zugriffe der Nutzer:innen. So können wir allen den bestmöglichen Service bieten.

 

Als zweiten Hashtag nennst du #Security. Kannst du uns das erklären?

Gerade in Europa ist Datenschutz ein wichtiges Thema und streng geregelt. Bei Mobimeo erfüllen wir nicht nur die gängigen Anforderungen wie zum Beispiel die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Unser Anspruch ist, unser Backend-System und die mobilen Endgeräte unserer Nutzer:innen bestmöglich zu schützen. Dazu ist unter anderem eine stabile Infrastruktur notwendig. Außerdem müssen wir die Datenschutzrichtlinien unserer Partner aus der Branche erfüllen. Ein Beispiel sind die Konzernrichtlinien der Deutschen Bahn zum Datenschutz. Falls beides beispielsweise bei Veränderungen der technischen Rahmenbedingungen keine ausreichende Orientierung gibt, folgen wir den etablierten Standards der ISO 27001-Norm und anderen Best-practices der Branche. Datensicherheit und Datenschutz stehen bei Mobimeo mit an erster Stelle - auch hier wollen wir Best-in-Class sein!

 

Und was heißt für dich #Reliability?

Für die meisten Menschen gilt ein System dann als verlässlich (reliable), wenn es einfach funktioniert und keine Bugs hat. Wir bei Mobimeo verstehen Reliability als ein Zusammenspiel von Verfügbarkeit, Robustheit, Stabilität und Resilienz. Deshalb haben wir mit unseren Kunden ein eigenes Service Level Agreement (SLA) etabliert, mit dem wir die Verlässlichkeit unseres Systems gewährleisten. Darüber hinaus arbeiten wir auf ein bestimmtes Security Level Objective (SLO) hin, das unseren Nutzer:innen die 99- bis 99,5-prozentige Verfügbarkeit unseres Systems garantiert. Dafür sorgt unter anderem unser 24-Stunden In-house-Monitoring. 

 

Und wie genau geht ihr vor, um Bugs zu vermeiden?

Auch hier haben wir feste Standards etabliert. Im Entwicklungsprozess gilt bei uns das Vier-Augen-Prinzip. Jede noch so kleine oder große Änderung, sei es eine Problembehebung oder ein neues Feature, muss von einem anderen Entwickler gegengecheckt werden. Anschließend durchlaufen die Änderungen eine Reihe von Tests, die bei uns Unit Testing, Integration Testing, Crowd Testing und Automation Testing heißen. Das alles sind bei Mobimeo standardisierte Prozesse, um die Zuverlässigkeit unserer Plattform zu gewährleisten.

 

Was ist aus deiner Sicht das Besondere an einer einheitlichen Mobilitätsplattform?

Eine Mobility-as-a-Service-Plattform für die Alltagsmobilität hat es in Deutschland bisher so noch nicht gegeben. Mit Mobimeo haben wir eine einheitliche und skalierbare Plattform geschaffen, die es ÖPNV- sowie Sharing- und On-Demand-Anbietern einfach macht, Teil der Plattform zu werden. Wir wollen mehr und mehr Menschen dazu bewegen, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern - indem wir Ihnen einen einheitlichen und leicht bedienbaren digitalen Zugang zu Mobilität zur Verfügung stellen.

 

Und was ist aus Sicht deines Teams noch wichtig, um eine einheitliche Mobilitätsplattform erfolgreich zu machen?

Für das Etablieren und Weiterentwickeln einer einheitlichen Mobilitätsplattform brauchen wir Zeit und das Engagement der Mobilitätsbranche. Dann können wir die Plattform mit vereinten Kräften groß machen, damit eine echte Alternative zum privaten Auto entsteht. 

Intern ist es wichtig, dass wir für die Plattform und die darauf aufbauende App die Grundsätze der Entwicklung digitaler Produkte konsequent anwenden. Ein zentrales Element ist das systematische Erheben von Nutzer:innenfeedback durch unser User Research-Team. Es ist die Basis dafür, unsere Produkte immer besser zu machen.

 

Könntest du uns aus Sicht deines Teams eine wichtige Zahl aus der Mobilitätsbranche nennen?

12 Prozent! Das ist die Zahl der Menschen in Deutschland, die gemäß der Marktforschungsergebnisse des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) aufgrund des 9-Euro-Tickets den ÖPNV für sich entdeckt haben. 30 Prozent davon sind auch in den Monaten danach regelmäßige ÖPNV-Nutzer:innen geblieben. 

Aus meiner Sicht ist das eine große Chance: Viele Menschen sind grundsätzlich bereit, ihr Verhalten zu ändern - wenn die Rahmenbedingungen wie einfacher Zugang, Preis und Qualität des Angebots stimmen. Gemeinsam mit den öffentlichen Verkehrsunternehmen und den privaten Mobilitätsanbietern können wir mit einer einheitlichen Mobilitätsplattform den öffentlichen Verkehr so attraktiv machen, dass diese Veränderung möglich wird.
Das Deutschland-Ticket kann dafür ein Game-changer sein, weil die Menschen merken werden, dass das Leben ohne eigenes Auto günstiger ist und man Zeit für andere Dinge gewinnt.

 

Letzte Frage, Grace: Was ist deine persönliche Zukunftsvision für eine einheitliche Mobilitätsplattform?

Wir brauchen eine Plattform, die einfach zu skalieren ist und von der Branche als sicher und effektiv anerkannt wird. Wir wollen in der MaaS-Welt den absoluten Goldstandard setzen – mit einer einzigen App, die alle Regionen in Deutschland abdeckt und für die Nutzer:innen einfach und intuitiv zu bedienen ist. 

 

Vielen Dank für das Gespräch, Grace.

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