Zu diesem Zeitpunkt hatten in Deutschland Verkehrsverbünde und -unternehmen angefangen, Apps als mobilen digitalen Informationskanal anzubieten. Diese Anwendungen beschränkten sich häufig auf eine grundlegende Funktion: Die Suche nach der besten Verbindung von A nach B. Gleichzeitig kamen Mobilitätsanbieter mit Angeboten auf den Markt, deren Geschäftsmodell von Anfang an digital war. Die Sharing Economy wurde durch Smartphones, die Bestimmung des eigenen Standorts über GPS und den Trend zum “Teilen statt Besitzen” möglich. Innerhalb kurzer Zeit entstand eine unüberschaubare Vielfalt an Möglichkeiten, auf neuen Wegen von A nach B zu kommen. Gleichzeitig wurde eine Vielzahl an neuen Apps in den App-Stores veröffentlicht, die jeweils eigene Kundenkonten und Zahlungsdaten erforderten. Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit? Blieben auf der Strecke.
Mit Angeboten wie Call a Bike und Flinkster war die Deutsche Bahn (DB) schon früh Teil dieser Entwicklung. Die zentrale Frage war: Wie kann aus dem “Pain” der Nutzer, der aus der Digitalisierung entstand – Unübersichtlichkeit, Mangel an Vergleichbarkeit und umständliche Buchung – mit den Mitteln der Digitalisierung ein Vorteil entstehen?
Aufgrund der Erfahrungen in der Digitalisierung von Geschäftsmodellen und der Verwurzelung im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wurde innerhalb der DB schnell klar, dass zwischen der Entwicklung neuer Mobilitätsformen und der traditionell fragmentierten ÖPNV-Branche ein entscheidendes Bindeglied fehlte, um nicht abgehängt zu werden: Ein spezialisierter Technologiedienstleister, der die Branche kennt und mit den Methoden und der Geschwindigkeit eines Start-ups innovative Lösungen entwickeln kann. Aus einem internen Projekt mit dem Namen “Unterwegs” wurde innerhalb kurzer Zeit der konkrete Plan für die Gründung eines neuen Unternehmens.
Schaut man heute auf die Gründung von Mobimeo, beginnt alles – wie so häufig – mit einer Begegnung. Kalle Greven, Projektverantwortlicher bei der DB, will mit dem neuen Unternehmen starten. Am liebsten sofort. Es gibt eine Idee, einen positiven Business Case und das technische Verständnis für die Umsetzung. Es fehlt ein Mitstreiter, um aus der Idee Realität werden zu lassen. Die Suche führt schnell zu einem Namen und ein Anruf zu einem Treffen. Kai Peter, Finanzierungsexperte und Macher mit Unternehmergeist aus dem Bahn-Universum lässt sich von Kalles Begeisterung anstecken. Gemeinsam schließen sie im Sommer 2018 zum ersten Mal die Bürotür des neuen Unternehmens in der Prinzessinnenstraße in Berlin-Kreuzberg auf: Aus “Unterwegs” wird die Mobimeo GmbH.
In den ersten Monaten ist Geschwindigkeit das Wort, das man auf den Fluren von Mobimeo am häufigsten hört. Wir machen Tempo bei der Entwicklung der ersten Produkte – des “Minimal Viable Products” (MVP) – und wir wollen mit ihnen erste Kunden überzeugen, um den Beweis anzutreten, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Das junge Unternehmen wächst. Aus den zwei Gründern werden innerhalb des ersten Jahres 32 Mitarbeiter. Schlüsselfunktionen werden besetzt und schnell wird klar, womit sich Mobimeo von den gleichzeitig auf dem Markt der Mobility-as-a-Service-Lösungen (MaaS) auftauchenden Wettbewerber abheben kann. Einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für die Zukunft von Mobilitätsanbietern ist, die digitale Schnittstelle zu den Kunden auf- und auszubauen, um ihnen den besten Service zu bieten und sie an die eigene Plattform zu binden.
Von Anfang an verfolgen wir einen partnerschaftlichen Ansatz. Gemeinsam mit Kunden und Mobilitätsanbietern, entwickeln wir White-Label-Apps und Module, die in einem ersten Schritt die Anforderungen des deutschen Personennahverkehrs aufnehmen und den Nutzern eine Alternative zu den Angeboten internationaler Tech-Unternehmen bieten.
Damit überzeugen wir kurz nacheinander die S-Bahn Stuttgart, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die S-Bahn Berlin. Das sind mindestens drei Gründe, 2020 den zweiten Geburtstag von Mobimeo zu feiern!
Ende 2020 übernimmt Mobimeo einen Teil der moovel Group GmbH (moovel) die schon länger, Mobilitätsplattformen für Kommunen und Verkehrsverbünde entwickelt hat. Damit werden wir zu einem der größten Plattformentwickler für MaaS-Anwendungen in Europa. Gemeinsam mit den bisherigen Gesellschaftern von moovel, der BMW Group und der Daimler Mobility AG, bündelt die Deutsche Bahn AG ihre Kräfte für die Entwicklung von regionalen Mobilitätsplattformen bei Mobimeo.
Wir sind davon überzeugt, dass globale Lösungen, wie sie internationale Tech-Unternehmen bieten, nicht die beste Lösung für die Mobilitätsbranche und die Nutzer sind. Um zu erreichen, was wir uns mit der Gründung von Mobimeo vorgenommen haben, brauchen wir die lokale Perspektive. Wie können wir uns so durch Städte bewegen, dass es einfach, bequem und trotzdem gut für den Planeten ist? Welche Verkehrsmittel können wir in unsere Produkte integrieren, damit sie das attraktivste Angebot bieten?
Unsere Antwort ist eine Plattform, die wir gemeinsam mit starken Partnern vor Ort weiter entwickeln. Und es sind Apps, die einfach zu bedienen sind und direkt zum Ziel führen.